Europa auf dem neuesten Stand in Sachen Datenverordnung

Durch die Formalisierung einer topaktuellen Datenstrategie mit dem Data Governance Act und dem Data Act, stärkt Europa seine Vormachtstellung und kurbelt die Wirtschaft an.

Der Data Governance Act und der Data Act als zwei Säulen der europäischen Datenstrategie

Der seit dem 24. September 2023 geltende Data Governance Act (DGA) und der am 11. Januar 2024 in Kraft getretene Data Act (DA) sind zwei primäre Gesetzesinitiativen als Ergebnis der im Februar 2020 kommissionsgeführten europäischen Datenstrategie für die Schaffung eines Binnenmarktes für Daten, der die globale Wettbewerbsfähigkeit und Datensouveränität Europas sichern soll. 

Während der Data Governance Act einen Rahmen bietet sowie Abläufe und Strukturen für einen einfacheren Datenaustausch und das Vertrauen in freiwilligen Datenaustausch zum Nutzen der Wirtschaft und der Bürger stärken soll, bietet der Data Act einheitliche Richtlinien für den fairen Zugang zu und die Nutzung von Daten, insbesondere Industriedaten. Außerdem wird verdeutlicht, wer Wert aus Daten schaffen kann und unter welchen Bedingungen.

Sowohl der DGA als auch der Data Act möchten die Zugänglichkeit und Weiternutzung von Daten innerhalb der EU fördern, das riesige wirtschaftliche und gesellschaftliche Datenpotenzial erschließen, die Entwicklung neuer Produkte und Services ermöglichen, die Produktion effizienter machen, die umwelttechnischen und gesellschaftlichen Herausforderungen angehen, Innovation fördern und Jobs schaffen.

Data Governance Act im Überblick

Der Data Governance Act (DGA) ist eine wegweisende Gesetzeskomponente der europäischen Datenstrategie mit dem Ziel, ein gesetzliches Regelwerk, Abläufe und Strukturen zur Förderung des Datenaustauschs zu schaffen. Hierfür wird der wichtige Begriff des Datenvermittlungsdienstes eingeführt und die Anbieter dieser Dienste reguliert.

Ziel des DGA ist der bessere Datenzugang und die Förderung von Datenaustausch durch: 

  • die Schaffung von Mechanismen für die sichere Weiternutzung öffentlicher und geschützter Daten im Privatsektor
  • die Regulierung der Anbieter von Datenvermittlungsdiensten, die eine Schlüsselrolle im vereinfachten Datenverkehr spielen
  • die Förderung des Datenaustauschs für uneigennützige Zwecke
  • Die Schaffung des European Data Innovation Board

Der DGA erweitert den Wirkungskreis auf alle Datenarten, insbesondere auf nicht personenbezogene Daten, auch Industriedaten genannt.  Wo personenbezogene Daten ins Spiel kommen, greift die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). 

Gemeinsam sorgen die Schutzmaßnahmen in diesen Verordnungen für mehr Vertrauen in den Austausch und die Weiternutzung von Daten als Grundvoraussetzung dafür, mehr Daten auf dem Markt zugänglich zu machen.

"Diese Verordnung (Data Governance Act) ist ein erster Baustein für die Schaffung einer robusten und fairen datengestützten Wirtschaft. Es geht um den Einsatz der richtigen Bedingungen für vertrauenswürdigen Datenaustausch, entsprechend unseren europäischen Werten und Grundrechten. Wir schaffen ein sicheres Umfeld, in dem Daten über Branchen und Mitgliedsstaaten hinweg zugunsten der Gesellschaft und der Wirtschaft getauscht werden können."

Margarethe Vestager

Kommissarin für Wettbewerb und geschäftsführende Vizepräsidentin der Europäischen Kommission

Die Regulierung der Anbieter von Datenvermittlungsdiensten ist ein Hauptbestandteil des Data Governance Act

Der DGA definiert eine Reihe von Regeln für die Anbieter von Datenvermittlungsdiensten (sogenannte Datenmittler) um sicherzustellen, dass sie als vertrauenswürdige Organisatoren von Datenaustausch sowie Anbieter von Datenaustauschdiensten fungieren. Der DGA bietet ein Modell auf der Grundlage von Neutralität und Transparenz von Datenmittlern.

Das Ziel ist es, Unternehmen die Angst zu nehmen, dass das Teilen ihrer Daten dem Verlust eines Wettbewerbsvorteils gleichkommt und ein Missbrauchsrisiko darstellt.

In der Praxis werden Datenmittler:

  • als neutrale Drittanbieter fungieren, die Individuen und Unternehmen mit Datennutzern zusammenbringen 
  • die von ihnen vermittelten Daten nicht direkt für andere Zwecke als die geleisteten Dienste nutzen
  • sich an die strengen Vorgaben zur Gewährleistung dieser Neutralität halten und Interessenskonflikte vermeiden, insbesondere indem sie gewährleisten,
    • dass eine strukturelle Trennung zwischen dem Datenvermittlungsdienst und sonstigen angebotenen Serviceleistungen besteht
    • dass Handelsbedingungen (inklusive Preise) für Vermittlungsdienste nicht davon abhängen, ob ein potenzieller Datenanbieter oder Datennutzer andere Serviceleistungen nutzt
  • dazu ermächtigt sein, die angebotenen Dienste für den Datenaustausch zu berechnen 
  • dazu aufgefordert, der zuständigen Behörde ihre Absicht zum Erbringen derartiger Dienste mitzuteilen; diese bestätigt die gültige Eingabe, die den Datenvermittler zur Aufnahme seiner Tätigkeit berechtigt.

Die zuständige Behörde muss die Einhaltung der Anforderungen an die Datenvermittlung kontrollieren und die Kommission führt ein Zentralregister für Datenvermittlungen.

Datenvermittlungsdienste und datenaltruistische Organisationen, die die im Data Governance Act dargelegten Bedingungen erfüllen, können bei jeder Online- und Offline-Veröffentlichung ein gemeinsames Logo anzeigen.

logo-dg-da

Quelle: Europäische Kommission 

Data Act im Überblick

Der Data Act (DA) ist ein weiterer Grundstein für die europäische Datenstrategie. Die Verordnung ist seit dem 11. Januar 2024 in Kraft. Die meisten Auflagen des Data Act gelten ab dem 12. September 2025. Einige Auflagen werden ein Jahr später Gültigkeit erlangen.

Der DA zielt darauf ab, die Datenwirtschaft der EU durch die Erschließung von Industriedaten anzukurbeln, die Zugänglichkeit und Nutzung zu optimieren, insbesondere von Daten aus vernetzten Geräten, sowie einen wettbewerbsfähigen, zuverlässigen europäischen Cloud-Markt zu fördern. 

Die Verordnung umfasst einheitliche Regeln für den fairen Zugang und die Nutzung von Daten, inklusive:

  • Maßnahmen, die Nutzern vernetzter Geräte den Zugang zu Daten ermöglicht, die von diesen Geräten generiert wurden, solche Daten mit Drittparteien zu teilen und somit Aftermarket-Services und Innovation zu fördern
  • Maßnahmen zum Schutz vor unlauteren Vertragsbedingungen, die einseitig auferlegt werden
  • Mechanismen, damit öffentliche Bereiche bei Notlagen auf Daten aus dem Privatsektor zugreifen und diese nutzen können
  • Neuer Regeln, die Kunden die Freiheit geben, zwischen verschiedenen Serviceanbietern von cloudbasierter Datenverarbeitung hin- und herzuwechseln
  • Maßnahmen, um die Entwicklung von Interoperabilitäts-Standards für Datenaustausch und -verarbeitung entsprechend der Standardisierungsstrategie der EU zu fördern

Ziel des Data Act ist es zu gewährleisten, dass die Vorteile der digitalen Revolution von jedem genutzt werden können. Insbesondere stärkt die neue Gesetzgebung Verbraucher und Unternehmer dahingehend, dass sie ein Mitspracherecht haben, was mit den durch ihre vernetzten Produkte generierten Daten geschehen soll.

"Das Datenvolumen wächst kontinuierlich: 2018 wurden 33 Zettabyte generiert, 2025 rechnet man mit 175 Zettabyte. Es handelt sich um ein unerschlossenes Potenzial, da 80 % der Industriedaten ungenutzt bleiben. Der Data Act betrifft rechtliche, wirtschaftliche und technische Themen, die zu brachliegenden Daten führen. Die neuen Regeln sorgen für mehr Datenverfügbarkeit für die Weiternutzung und es wird bis 2028 mit einem zusätzlichen BIP von € 270 Billionen gerechnet."

Europäische Kommission, Data Act: Maßnahmen für eine faire und innovative Datenwirtschaft

Eine Schlüsselkomponente des Data Act: Nutzer vernetzter Geräte erhalten Zugang zu erhobenen Daten und können diese Daten mit Drittparteien teilen

Der Data Act ermöglicht Nutzern vernetzter Geräte, von Haushaltsgeräten bis hin zu intelligenten Industriesystemen, den Zugang zu Daten, die durch ihre Nutzung erzeugt werden, und die oft ausschließlich von Herstellern und Dienstleistern erhoben werden. Der Nutzer kann auch verlangen, dass der Dateninhaber Nutzerdaten einer vom Nutzer benannten Drittpartei zugänglich macht. 

Das Ziel eines einfacheren Zugangs zu Daten aus vernetzten Geräten ist es, die Entwicklung innovativer digitaler Services zu fördern.

Dem Nutzer (Verbraucher oder Unternehmen) müssen lediglich Rohdaten zugänglich gemacht werden, aber durch diese Daten (aufbereitete Daten) erhaltene oder abgeleitete Informationen werden vom Data Act nicht abgedeckt.

Auf der Grundlage des Prinzips der Vertragsfreiheit steht es den Parteien frei, die genauen Bedingungen auszuhandeln, unter denen Daten in deren Verträgen zugänglich gemacht werden. Die Verordnung sieht vor, dass solche Bedingungen sowie sämtliche Gebühren fair und angemessen sein sollen.

Geltendmachung des Data Governance Act und des Data Act

Der Data Governance Act und der Data Act werden von einzelnen EU-Mitgliedsstaaten durchgesetzt werden, die für diese Aufgabe fachkundige nationale Behörden bestimmen. Mitgliedsstaaten müssen außerdem ein Regelwerk mit effizienten, entsprechenden und abschreckenden Bußgeldern für die Verletzung dieser Verordnungen einführen.

In Frankreich wurde die ARCEP, die Aufsichtsbehörde für elektronische Kommunikation, Postdienste und Pressevertrieb als zuständige Behörde für die Regulierung der Anbieter von Datenvermittlungsdiensten zur Einhaltung des Europäischen Data Governance Act ernannt. Der ARCEP wird auch eine Aufgabe auf dem Cloud Computing Markt als Vorbereitung auf den europäischen Data Act zugewiesen, wenn dieser zur Anwendung kommt.

Der Data Governance Act als Booster für einen effizienten und vertrauenswürdigen Datenmarkt in Europa

Der DGA legt den Fokus auf die bessere Zugänglichkeit von Daten sowie einen effizienteren und sichereren Datenaustausch. Mit der Anerkennung der Bedeutung von Datenvermittlungen sorgt dies definitiv für positive Auswirkungen:

  • Reduzierte Kosten für den Datenaustausch, dank gut organisierter Datennetzwerke und Datenräumen 
  • Kürzere Vermarktungszeiten für die Entwicklung datengesteuerter Produkte und Services
  • Risikominderung aufgrund der gemeinsamen Nutzung und dem Austausch von Daten, die ohne angemessene Regeln und einen Rechtsrahmen bestehen würden
  • Branchen- und grenzübergreifend mehr Vertrauen in die Akteure für Datentransaktionen

 

Der Data Act ist ein starker Geschäftstreiber für private und öffentliche Organisationen 

Der Data Act basiert auf dem Data Governance Act und klärt, wer Daten nutzen kann, insbesondere Daten von vernetzten Geräten, und unter welchen Bedingungen. Obwohl die künftige Verordnung hauptsächlich Erzeugern datengenerierender Produkte und Anbietern verwandter Dienste Verpflichtungen auferlegt, wird sie auch ein starker Geschäftstreiber sein:

  • Einfacherer Zugang zu großen Mengen an Industriedaten
  • Mehr offener Wettbewerb, insbesondere für nachgelagerte Services wie Reparatur- und Wartungsdienste 
  • Angeregte Innovation
  • Bessere Preise für Endverbraucher (B2B oder B2C)

Der Data Governance Act und der Data Act bieten nachhaltige Gelegenheiten

Durch die Regulierung der Datenvermittlung bietet der Data Governance Act eine großartige Gelegenheit für Betreiber von Industry Data Spaces und Data Marketplaces, die ihrem Netzwerk Datenaustausch-Services von Datenanbietern und Datenkäufern anbieten:

  • Mit der Einhaltung der DGA-Verordnungen erhöhen Betreiber das Vertrauen für Teilnehmer ihres Netzwerks
  • Die Möglichkeit für Datenbetreiber, die Auszeichnung "EU Recognized Data Intermediary" zu erhalten und dies zu bewerben, steigert deren Einfluss auf dem Markt und sorgt für noch mehr Wachstumspotenzial

Der Data Governance Act hat auf alle Branchen einen positiven Einfluss vom privaten und öffentlichen Sektor über Hochschulen bis zu Forschung. Da das Vertrauen zwischen Datenanbietern, Datenkäufern und Netzwerkbetreibern wächst, wird der Datenaustausch einfacher und es entstehen mehr Möglichkeiten, wirtschaftliche, umwelttechnische oder gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen.

Der Data Act wirkt sich außerdem positiv auf viele Branchen aus und aktuell auf alle Branchen, die IdD generierte Daten von vernetzten Verbrauchern sowie Industriegeräten und Sensoren für die Wertschöpfung verwenden können. Werden solche Daten zugänglicher gemacht, hilft dies, Datensilos aufzubrechen und die Entwicklung neuer innovativer Produkte und Services anzukurbeln. 

Die Datenaustauschtechnologie von Dawex in Übereinstimmung mit DGA & DA

Die Datenaustausch-Technologie von Dawex passt automatisch zu den Anforderungen des Data Governance Act, daher sollte man es Anbietern von Datenvermittlungsdiensten erleichtern, mit den Lösungen von Dawex die Vorgaben der Verordnung einzuhalten:

  • Bereitstellung einer offenen und äußerst sicheren Produktarchitektur, die sich an neu entstehenden Referenzarchitekturen, bewährten Verfahren und Normen (Gaia-X, CEN/CENELEC, W3C, DSSC usw.) orientiert
  • Eine klare Trennung zwischen Datenaustausch-Prozessen und sonstigem Potenzial zum Datenaustausch, das über Konnektoren angeboten wird und die Interaktion mit Tools von Drittanbietern vereinfacht

Die Datenaustausch-Lösung von Dawex liefert außerdem eine umfassende und komplett einsatzfähige Reihe an Möglichkeiten für Organisationen, insbesondere speziell vernetzte Produkthersteller, passend zum künftigen Data Act:

  • Ausgereifte Funktionen für die Datenverteilung ermöglichen es Datenanbietern, die von vernetzten Geräten erfassten Daten den Nutzern solcher Geräte (B2B) oder auf Wunsch des Nutzers des vernetzten Geräts Drittparteien zur Verfügung zu stellen 
  • Datenanbieter behalten die volle Kontrolle über die Geschäftsbedingungen und den Preis, so vorhanden, um Daten zugänglich zu machen 
  • Datenanbieter bieten außerdem die komplette Nachverfolgbarkeit von Datentransaktionen für alle erhaltenen und durchgeführten Anfragen

"Vermittler im Sinne des Data Governance Act stehen tatsächlich im Dienst derjenigen, die Daten teilen wollen: Der Dateninhaber kennt nicht nur den Wert seiner Daten, sondern behält auch eine gewisse Kontrolle über sie."

Malte Beyer-Katzenberger, Referent bei der Europäischen Kommission
Interview mit Dawex - 15.  Sept. 2022 

Malte Beyer-Katzenberger komplettes Interview

Erfassen Sie die Auswirkungen von DGA & DA auf Ihre Organisationen mit der Data Exchange Beratung von Dawex

Die Bedeutungen und Gelegenheiten des Data Governance Act und des Data Act zu verstehen kann komplex sein. Die bewährten Berater von Dawex erläutern Ihnen die Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und die Data Governance Ihrer Organisation. Unsere Fachleute helfen auch beim Festlegen der Datenaustauschstrategie für Ihre Organisation und der Einbindung der regulatorischen Anforderungen und sie steuern die Vorgaben von DGA & DA, um maximale Vorteile bei deren Anwendung zu erlangen. 

Dawex trägt aktiv dazu bei, den Markt für Datenaustausch voranzubringen

Als anerkanntes Fachunternehmen für den Datenaustausch, wird Dawex regelmäßig aufgefordert, sein Fachwissen zu teilen und zur Förderung von Initiativen mit einem einzigen Ziel beizutragen: die Entwicklung einer vertrauenswürdigen Datenwirtschaft. In zahlreichen Bereichen engagiert sich Dawex zusammen mit Organisationen und Verbänden, um herauszufinden, wie der Datenaustausch als Antwort auf wirtschaftliche, umwelttechnische Herausforderungen sowie den Klimawandel, die Dekarbonisierung und gesellschaftliche Themen funktioniert. 

Data Exchange optimal nutzen

Der Datenaustausch steht im Zentrum von Innovation und der Schaffung eines neuen Geschäftsmodells, damit Organisationen mächtige Datennetzwerke für den vertrauensvollen Vertrieb oder das Teilen von Datenprodukten für jegliches Geschäftsmodell entsprechend der Datenbestimmungen bewältigen können.

Sehen Sie sich genauer an, warum Sie sich auf den Datenaustausch einlassen sollten, warum jetzt oder wie Sie ein vertrauenswürdiges Datennetzwerk aufbauen können.